Schattengold
Alle Buchrezensionen,  High Fantasy,  Märchenadaption

Schattengold von Christian Handel

Schattengold – Christian Handel – Märchenadaption – Piper Verlag – 2022 – Hardcover – 398 Seiten – 20€ – ab 16 Jahre – Einzelband – ♥♥♥♥♥/5

Mögt ihr Märchenadaptionen?

Mittlerweile gehört Christian Handel zu meinen Lieblingsautoren. Mit „Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ hat er sich in mein Herz geschlichen und jetzt will ich jedes Buch von ihm lesen 😀

Märchenadaptionen und Märchen an sich finde ich immer toll und so durfte auch „Schattengold“ nicht fehlen. Das Buch hat einen düsteren, schönen Buchschnitt, das Cover ist etwas gruselig und es handelt sich um eine Rumpelstilzchen Adaption.

Bei Christin findet ihr ein 5 Fragen Interview mit Christian Handel

Schattengold

Worum es in der Geschichte geht:
Fahara ist Halbwaise und lebt, gemeinsam mit ihrem Bruder und dem alkoholkranken Vater, in einer Mühle. Nach dem Tod der Mutter fühlt sie sich für ihre Familie verantwortlich und kümmert sich so gut sie kann um die beiden.

Fahara weiß das es verboten ist den Firnwald zu betreten, oft genug wurde ihr auch gesagt keinen Handel mit Feen zu schließen. Doch das hält sie nicht davon ab den Weiher in diesem Wald und das Grab ihrer Mutter dort zu besuchen. Es ist ihr Safe Space, behütet und geschützt nur für sie. Doch eines Tages begegnet sie einem dunklen Feenwesen und flüchtet.

Als die Königin die Steuern erhöht und ihr Vater in seinem Rausch einen großen Schaden im Wirtshaus anrichtet begleicht sie die Schuld mit Gold, das sie jeden Tag am Weiher gefunden hat. Nicht wissend das es sich um Feengold handelt. Als das Feengold sich in verdorrtes Blattwerk verwandelt wird sie verhaftet und der Königin vorgeführt. Um ihren Hals zu retten verstrickt sie sich in Lügen und begeht die schlimmste Straftat in Firnland. Sie schließt einen Handel, mit einem dunklen Fee, ohne zu wissen welchen Preis sie dafür am Ende bezahlen muss.

Zur Geschichte:

Das Buch ist in zwei Teile eingeteilt. Teil 1 „Gold“ und Teil 2 „Schatten“. Die Überschriften der Kapitel geben wieder worum es in den nächsten Seiten geht.

Die düstere Adaption hält sich nah am Originalverlauf des Grimmschen Märchens. Zuerst lernt man Fahra und ihre Lebensumstände kennen. Wer ihr nah steht, was ihr wichtig ist und wovor sie sich fürchtet und worüber sie sich Sorgen macht.

Frinland ist ein, von einer Königin regiertes, magisches Land. Der Fokus der Menschen dort liegt darauf sich vor den dunklen Feen zu schützen. Um ihr Volk vor Schaden zu bewahren darf kein Untertan der Königin den, von Feenwesen belebten, Frinwald betreten. Dieser Wald bildet die Grenze zwischen dem Reich der Feen und der Menschen. Auch gibt es klare Regeln + Gesetze im Umgang und in Bezug auf Feenwesen.

Feenwesen können dunkel wie auch hell sein. Es gibt viele verschiedene Arten, die im Wasser, auf Land oder in der Luft leben.

Die magische Geschichte entführt den/die Leser:in in ein Land voller traumhafter Natur, Gefahren und einem mittelalterlichen Flair. Moral, Liebe, Ängste, Familie, traumatische Erlebnisse und die damit verbundene Angst, Scham und Schuld spielen eine zentrale Rolle der Geschehnisse.

Spannend und gruselig wird Fahras Weg, aus ihrer Sicht, beschrieben. Von der Lüge bis hin zu ihrem (inneren) Kampf. Die Liebesgeschichte bildet ein ergänzendes Glied zur Erzählung uns ist ein wesentlich wichtiger Teil für den Verlauf der Handlung.

Mit Unerwarteten Wendungen und Erkenntnissen für den/die Leser:in hat Christian Handel dieses Märchen zu seinem ganz eigenen gemacht und der Grundstory des Rumpelstilzchen eine ganz neue Botschaft verliehen.

Die Charaktere:

Die Charaktere sind märchenhaft. Die arme Tochter des Müllers, der edle Prinz, die gierige Königin und das böse Rumpelstilzchen bilden die Basis. Drumherum gibt es aber noch weitere interessant Charaktere, die all – obwohl Randfiguren – sehr gut ausgearbeitet und wichtig waren.

Schreibstil:

Christian Handels Schreibstil mag ich extrem gerne. Er schreibt lebendig, anschaulich und besonders seine Beschreibungen der Natur waren wieder bezaubernd. Die Emotionen der Charaktere und die Atmosphäre kamen zu 100% bei mir an. Besonders Fahra hat mich persönlich tief berührt.

Mein Fazit:

Schattengold“ ist die Geschichte eines Mädchens, das denkt die Last der Welt auf seinen Schultern tragen zu müssen. In Märchen finden sich für mich immer tiefe Wahrheiten, seelische Abgründe und Ängste.

Christian Handel hält sich nah am Originalverlauf des Grimmschen Märchens, aber mit unerwarteten Wendungen und Erkenntnissen im Verlauf seiner Erzählung hat er das Märchen ganz zu seinem eigenen gemacht und der Grundstory des Rumpelstilzchen eine ganz neue Botschaft verliehen.

Seine Version hat mich aufgewühlt und tief berührt.

Vom Bild der netten Tinkerbell hatte ich mich schon nach den ersten Seiten verabschiedet. Seine Feenwesen sind dunkel, gefährlich und nicht gerade ansehnlich. Aber so sind Ängste nun mal. Besonders der Weg durch das dunkle Reich haben mich sehr mitgenommen. Mit Fahra den Weg des Loslassens zu gehen war hart.

Es geht um Angst, Scham, Schuld, verzerrte Wahrnehmung, Fehlbewertung. Aber auch um Liebe, Halt, Mut, Verständnis und Akzeptanz.

Wieder einmal konnte ich mich, dank seines herrlichen Schreibstils, in den Naturbeschreibungen verlieren und mir alles ganz genau vorstellen. Überrascht haben mich die Wendungen im Lauf der Geschichte, mit denen ich so nicht gerechnet hätte. Für mich war „Schattengold“ sehr emotional und deshalb absolute Leseempfehlung.

Buch kaufen:

Schattengold kaufen
*Affiliate Link

Weitere Meinungen findest du bei:
letterheart
patchis-books
buchperlenblog

Ein Kommentar

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert