Die 5. Welle von Rick Yancey
Die 5. Welle von Rick Yancey
„Eine fesselnde Dystopie mit tollen, super ausgearbeiteten Charakteren, die man gelesen haben muss“
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In Kürze:
Die Erde wir heimgesucht von den „Anderen“, wie sie genannt werden. Und das nicht unspektakulär. Welle für Welle geht über die Menschen nieder, zerstört sie und rottet die Menschheit nach und nach aus. Dabei gehen die „Anderen“ sehr grausam vor. Mittendrin in diesem Schlamassel steckt die Hauptprotagonistin Cassie, die alles verliert und alleine dasteht und sich hier durchkämpfen muss, um ihren kleinen Bruder aus den Fängen der Anderen zu retten.
Auf die 5. Welle von Rick Yancey bin ich durch den Film aufmerksam geworden. Vor einiger Zeit wurde der im Free TV gezeigt, spät am Abend war ich noch am herumzappen und habe durch Zufall zugeschaltet. Leider – oder zu meinem Glück – lief er schon einige Zeit, so dass ich den Anfang verpasst hatte und dann beschloss ihn mir, bei Gelegenheit, im Stream anzuschauen.
Bei der Suche nach dem Film bin dann auf das Buch gestoßen – und dann noch eine Trilogie – klasse, denn ich liebe Buchreihen.
Also habe ich fix den Film auf meine Watchlist gelegt und mir natürlich als Bücherwurm zuerst mal das Buch bestellt. Mittlerweile habe ich den Film gesehen und muss sagen das er natürlich nicht mal annähernd an das Buch herankommt. Ist auch ziemlich schwierig einzufangen was Rick Yancey hier zu Papier gebracht hat.
Nun aber zum Buch.
Klappentext
Sie kommen, um uns auszulöschen.
Jeden einzelnen von uns. Bist du bereit zu kämpfen?
Die erste Welle brachte Dunkelheit. Die zweite Zerstörung. Die dritte ein tödliches Virus. Nach der vierten Welle gibt es nur noch eine Regel fürs Überleben: Traue niemandem! Cassie hat seit der Ankunft der Anderen fast alles verloren: Ihre Freunde und ihre Familie sind tot, ihren kleinen Bruder haben sie mitgenommen. Und dann begegnet sie Evan Walker. Er rettet sie vor dem Tod. Aber kann sie ihm trauen? Sie geht das Risiko ein und findet schon bald heraus, welche Grausamkeit die fünfte Welle für sie bereithält.
Quelle: Buchrückseite
Daten und Fakten zum Buch
Titel |
Die 5. Welle |
Originaltitel |
The 5th Wave |
Genre |
Science Fiction / Dystopie |
Autor |
Rick Yancey |
Übersetzung |
Thomas Bauer |
Sprache |
Deutsch |
Altersempfehlung |
|
Bindung |
Taschenbuch |
Umfang |
477 Seiten |
Preis |
9,99 € |
Erschienen |
4. Auflage erschienen Februar 2016 |
Verlag |
GOLDMANN |
ISBN Nummer |
9 783442 482801 |
Mein erster Eindruck zum Buch
Das Cover ist im Gegensatz zu Band 2 und Band 3 im Blockbuster Stil. Ich denke das liegt daran weil ich die 4te Auflage erworben habe und der Film wohl gerade im Trend war. Es ist ziemlich cool und gelungen, ich hätte das Buch aber so oder so gekauft, cooles Cover hin oder her. Es zeigt Cassie und Evan Walker und im Hintergrund das Chaos das die Besetzer verursacht haben. Ein bisschen ist es wie eine kurze Inhaltsangabe gestaltet indem mit Zahlen und kurzen Erläuterungen die Wellen aufgedruckt sind. Also, ja – vom Buchcover lässt sich durchaus auf den Inhalt der Geschichte schließen.
Zur Geschichte
„Falls uns jemals Außerirdische besuchen, wird das meiner Meinung nach ähnliche Folgen haben wie die Landung von Christopfer Columbus in Amerika, was für die Ureinwohner nicht besonders gut ausging.“
-Stephan Hawkins –
Dieses Zitat, das am Anfang des Buches steht trifft, wie man so schön sagt, den Nagel auf den Kopf. Denn genau darum geht es in diesem Buch.
Hochintelligente Wesen fallen über die Erde her. Mit Pauken und Trompeten, diese Spezies scheint extrem sadistisch zu sein und zu genießen wie jeder einzelne Mensch zu Grunde geht.
Auf ganz subtile Art wird Stück für Stück die Menschheit ausgerottet.
Als Erstes wird die Welt zurück ins Mittelalter versetzt. Kein Strom, keine Technik, kein Internet, kein fließend Wasser, keine Autos, keine Flugzeuge nichts, rein gar nichts mehr funktioniert.
Als Zweites folgen Naturkatastrophen, die einen riesigen Grad an Zerstörung anrichten und bei denen etliche Menschen sterben.
Als Drittes bricht eine Seuche aus, die Milliarden Menschen das Leben kostet.
Und als wenn das nicht schon genug wäre, kann man jetzt niemandem mehr vertrauen.
Zitat Seite 147
„Wenn der Feind genauso aussieht wie man selbst, wie soll man ihn dann bekämpfen?“
Und was bleibt übrig? 3% der Menschheit, die in ständiger Angst um ihr Leben kämpfen und niemandem, außer sich selbst, trauen können.
Unter diesen 3% befindet sich Cassies, ihr kleiner Bruder Sam, Even Walker und Ben Parish, vier Kinder deren Leben und Schicksale auf ganz unterschiedliche Weise miteinander verbunden sind und die unter traurigen Umständen viel zu schnell erwachsen werden müssen.
Die Charaktere
Cassie
ist 16 Jahre alt und seit der Ankunft der „Anderen“ isoliert, misstrauisch, traurig und allein. Sie verarbeitet ihre Gesamtsituation eher ironisch – was sie wiederum auf eine witzige Art sympathisch macht.
Das Wichtigste ist ihr ein gegebenes Versprechen einzuhalten und dafür macht sie sich auf zu einer völlig wahnsinnigen Rettungsaktion.
Sam
ist Cassies 5jähriger Bruder – ein liebenswerter und vertrauensseliger kleiner Bursche, der zu seiner Schwester aufschaut und an ihr gegebenes Versprechen glaubt und auch nicht von seinem Glauben abkommt. Selbst in den extremsten Situationen beweist er Mut und gibt die Hoffnung nicht auf das seine Schwester bald zu ihm stößt.
Ben Parish
der einstige Sonyboy und Footballstar der High School, mit dem wahnsinns Lächeln, der die Seuche besiegt und mit sich und der Vergangenheit hadert. Trotzdem bewahrt er unter den Umständen die Nerven ist hilfsbereit, mitfühlend und mutig.
Auch er hat ein Versprechen gegeben, das er unbedingt einhalten will.
Evan Walker
der 19jährige Farmerjunge ohne Schwielen an den Händen, der typische Lieblingsschwiegersohn einer jeden Mutter. Er steckt in einer Identitätskrise. Dabei ist er freundlich, hilfsbereit, umsorgend und in Cassie verliebt.
Schreibstil und Lesefluß
Rick Yancey hat einen extrem lebendigen und ausdrucksstarken Schreibstil, der mich echt umgehauen hat.
Für mich ist er der König der Metaphern 🙂
Es scheint als lässt er keinen Gedanken und keine Empfindung seiner Charaktere unausgesprochen, das macht das Buch für mich zu etwas ganz besonderem.
Obwohl er sich manchmal in Wiederholungen und Aneinanderreihungen verliert und die Sätze dadurch ziemlich lang und verschachtelt werden liest es sich doch flüssig und locker. Er geht so richtig in die Tiefe, es gefällt mir wie er Gegenstände, Situationen und ähnliches vermenschlicht, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen und alles noch lebendiger wirken zu lassen.
Das Erzähltempo ist angenehm und spannend. Es ist nicht so das man das Buch nicht weglegen kann aber auch nicht so das man nicht wissen will was als nächstes passiert. Er macht immer wieder Neugierig indem er einem ein paar Brotkrumen hinwirft und dann alles gegen später – oft in einem anderen Kapitel – auflöst.
Sehr gelungen finde ich die Einteilung in Teile und Kapitel.
Die Geschichte setzt am Ende der 4. Welle an und ist in 3 Teile aufgeteilt.
Im ersten Teil beschreibt aus verschiedenen Sichtweisen einen Rückblick auf die vorangegangen 4 Wellen, wie sie erlebt wurden und welche Auswirkungen sie auf das jeweilige Leben hatten. (Gegenwart und Vergangenheit)
Im zweiten Teil schreibt er viel aus Sammys und Bens Sicht, deren Vorgeschichte und man bekommt einen ersten Eindruck der 5. Welle. (Gegenwart und Vergangenheit)
Besonders gut hat mir gefallen, das Sammy in der 3. Person von sich erzählt, das ist so typisch für dieses Alter und zeigt mir wie genau er sich mit seinen Charakteren auseinander gesetzt hat und wie wichtig es ihm ist sie authentisch rüberzubringen.
Im dritten Teil – und das fand ich besonders gelungen – vereint er die einzelnen Handlungsstränge der Charaktere zu einem. (Gegenwart)
Meine Meinung zum Buch
„Eine fesselnde Dystopie mit tollen, super ausgearbeiteten Charakteren, die man gelesen haben muss“
Rick Yancey hat mich mit seiner Story und seinem fesselnden, lebendigen Schreibstil ab der ersten Seite abgeholt. Die Idee einen nicht (be)greifbaren Feind zu schaffen und so mit einer der größten Ängste des Menschen zu arbeiten finde ich einfach grandios.
Nichts und Niemand war in dieser Geschichte für mich vorhersehbar. Absolut klasse und gut durchdacht fand ich das es sich praktisch um mehrere Schicksale dreht die das selbe Ziel haben, aber auf verschiedene Wege dorthin gelangen. Also das es im Prinzip nicht eine sondern mehrere Hauptfiguren gibt, die sich das Buch teilen. Und alle zusammen ergeben dann das große Ganze. Das hat mir besonders gut gefallen.
Die Geschichte war in sich stimmig und nur ganz kurz am Anfang hatte ich Probleme heraus zu lesen wer gerade erzählt.
Ich fand es wichtig und sehr gut die Situationen und Erlebnisse der Charaktere aus unterschiedlichen Blickwinkeln erleben zu können, das gab mir die Möglichkeit tiefere Einblicke zu bekommen, um die Hinter- und Beweggründe der Einzelnen zu erfahren und zu verstehen.
Das Buch hat einen angenehmen Spannungsbogen und ist sehr unterhaltsam. Bis zum Schluss bleiben die Frage offen: Was wollen die „Anderen“ eigentlich und warum rotten sie die Menschheit nicht einfach sofort und komplett aus?
Ich bin absolut begeistert, ich hatte – trotz des düsteren Themas – immer wieder Momente in denen ich, aufgrund der Dialoge und Selbstgespräche der Charaktere, lächeln und schmunzeln musste.
Ich bin wirklich sehr gespannt, ob dieser Auftakt zur Trilogie noch zu toppen ist. Denn nach einem heftigen Showdown am Ende des Buches bleibt vieles offen und gibt noch genug Schreibstoff für die nächsten Bände her.
Auf jeden Fall hatte ich richtig Spaß beim lesen und freue mich auf Band 2 und 3, von denen ich natürlich auch berichten werde.
Hast du die 5. Welle schon gelesen?