Rezension Schattenthron 1 – Erbin der Dunkelheit
Schattenthron 1 ~ Erbin der Dunkelheit – Band 1 von 2 – Beril Kehribar – Fantasy – 2022 – Carlsen Verlag – 345 Seiten – 15,00€ – ab 16 Jahre – ♥♥♥/5
SuB Challenge 12/2023
Der Debüt Fantasy Roman von Behril Kehribar ist das erste Buch, das ich im Zuge meiner SuB Challenge 2023 gelesen habe. Seit letztem Jahr stand es im Regal und hat mich immer wieder angelächelt.
Das Cover und der Buchschnitt sind wunderschön. Im Inneren befindet sich eine Karte von ESERIA, die mir sehr gut geholfen hat mich während der Geschichte zu orientieren.
Die passende Playlist zum Buch schafft eine besondere Atmosphäre. Das Rundumpaket passte also schon mal.
Worum es in der Geschichte geht:
Mit 11 Jahren erkrankt Kaaya an einer Seuche. Während sie diese überlebt sterben ihr Bruder und ihre Mutter daran. Daraufhin setzt Kaayas Vater sie vor die Tür und das Mädchen schlägt sich, gemeinsam mit ihrem Schwert Silberschwinge, durch.
Eines Tages begegnet sie Arian, einem Halblelf, der sie bei sich z Hause aufnimmt. Er schenkt ihr Geborgenheit und sein Herz. Jahre später – Arian will ihr gerade seine Liebe gestehen – wird ihm von einem Schattenelf die Seele gestohlen. Mutig und entschlossen, allen Gefahren zum Trotz, macht sich Kaaya gemeinsam mit Arian’s Halbbruder und dessen Freundin auf den Weg in die Schattenwelt, um die Seele ihrer großen Liebe zurück zu holen.
Zur Geschichte:
Die Geschichte wird aus 6 verschiedenen Perspektiven erzählt. Anders als ich erwartet habe dreht sich nicht alles einzig und alleine um Kaaya. Jeder Charakter erzählt seine eigene traurige Geschichte und gibt wieder wie er die Reise erlebt. Zu Anfang viel es mir deshalb sehr schwer den Einstieg und die Orientierung zu finden. Oft habe ich den Überblick verloren, weil es mir teilweise zu viele Infos waren.
Nach ein paar Kapiteln hat sich die anfängliche Reizüberflutung jedoch gelegt und ich mochte es sogar so viele Blickwinkel zu haben.
Für ein Debüt ist die Geschichte sehr komplex. Die Welt ist riesig und gemeinsam mit den Protagonisten habe ich sie gefühlt einmal komplett durchquert. Deshalb fand ich die Karte im Buch auch unheimlich hilfreich, um überhaupt zu wissen wo ich mich gerade befinde.
Die Ortswechsel werden relativ rasch abgehandelt, das hat mir ein bisschen das Gefühl des „gehetzt seins“ vermittelt.
Menschen, Elfen, Schattenelfen, fantasievolle Reittiere und ein interessantes Magiesystem füllen die 359 Seiten mit leben. Leider wurde alles nur etwas oberflächlich erklärt und beschrieben, das fand ich sehr schade. Mich hätte mehr zur Welt und ihren Bewohner interessiert.
Hauptsächlich ging es um die schwere Kindheit der Protagonisten und wie sie damit umgehen. Was für mich persönlich spannend war.
Die Grundidee ist spannend + düster. So etwas in die Art hatte ich noch nicht gelesen. Es gab Passagen, die mich sehr gefesselt haben, aber auch Abschnitte in denen, für mich, einfach viel zu viel Input steckte, so das es mir etwas zu viel wurde. Oft hatte ich das Gefühl das die Protagonisten emotional über reagierten oder ihre Handlung nicht passend zur Situation war. Im Grunde ist es eine traurige Geschichte und die Charaktere sind zum Teil regelrecht traumatisiert. Leider kam das nicht bei mir an.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Beril Kehribar schreibt bildlich, flott und lebendig.
Das Ende hat mich neugierig gemacht, deshalb werde ich auch den zweiten Band „Schattenthron ~ Bringerin des Lichts“ lesen.
Mein Fazit:
Das Debüt ~ wurde unter diesem Gesichtspunkt auch von mir gelesen ~ von Beril Kehribar hat mir gut gefallen und mich unterhalten. Die Grundidee war klasse, spannend und neu für mich. In diesem Buch steckt ganz viel Fantasie und Leidenschaft, das konnte ich beim lesen spüren. Liebe, Freundschaft, Mut, Angst, Trauma und Zusammenhalt stehen im Mittelpunkt der Erzählung.
Interessant fand ich das die Autorin allen ihren Protagonisten gleichermaßen Aufmerksamkeit schenkt und jede ihrer Geschichten wichtig ist. Was bei mir aber leider dazu geführt hat das es mir im Gesamtpaket mit Erklärung der Welt, der Bewohner und Magiesystem stellenweise zu viel Input war und ich den Fokus verloren habe. Die Reise durch ESERIA war spannend, aber auch hier hatte ich durch die relativ schnell abgehandelten Ortswechsel das Gefühl von „gehetzt sein“.
Das fand ich schade. Die Charaktere waren gut ausgearbeitet, aber weil es so viele waren hat ein bisschen die Tiefe gefehlt und ihre Schicksale teilweise sehr krass. Am besten gefiel mir Luana’s Erzählstrang, den fand ich abwechslungsreich.
Die Autorin schreibt lebendig, sehr flott und bildlich. So konnte ich mir alles sehr gut vorstellen, wurde aber auch oft vom Perspektivenwechsel aus dem Erzählstrang gerissen.
Stellenweise ist das Buch recht brutal (deshalb meine Leseempfehlung ab 16 Jahren) und ab und zu waren die Emotionen und Reaktionen der Protagonisten nicht ganz nachvollziehbar für mich.
Das Ende hat mich neugierig gemacht und deshalb werde ich auch den zweiten Band lesen.
Leseempfehlung mit Vorbehalt, für alle die nach etwas Neuem suchen, sich an den ersten Hürden eines Debüts nicht stören und sich gut in einem flotten Wechsel von Perspektiven zurecht finden.
2 Kommentare
Steffi Bauer
Hallo Claudi,
das Cover ist ja einfach ein Traum. Ich hab das Buch gewonnen und jetzt schon auch ein paar kritische Rezensionen dazu gelesen, vor allem auch zu Teil 2. Deshalb mal gucken, ob ich mich mal dran wagen werde, oder nicht. Aktuell aber wahrscheinlich nicht. Ich finde es nämlich auch schade, wenn alles so oberflächlich bleibt.
Liebe Grüße,
Steffi vom Lesezauber
Claudi
Hallo Steffi,
ja das Cover liebe ich auch. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Gewinn. Vielleicht hast du irgendwann mal Muse reinzulesen. Den zweiten Band schaue ich mir auf jeden Fall noch an. Mich würde interessieren, ob es eine Steigerung zum 1. Band gibt.
Liebe Grüße Claudi